Heute liest und hört man überall von Sklerallinsen, besonders wenn man sich mit den Möglichkeiten der Versorgung von irregulären Hornhäuten (wie bei Keratokonus oder nach Operationen) beschäftigt.
Sie scheinen eine ganz neue und vielversprechende Lösung für besseres Sehen, höheren Tragekomfort und bessere Entlastung der Hornhaut zu sein. Deshalb werden wir täglich nach diesen „neuen“ Linsen gefragt.
Wenn man nun aber ganz genau hinschaut, dann ist diese Lösung eigentlich gar nicht so neu! Die Ursprünge der Kontaktlinse liegen nämlich in der Sklerallinse. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war unser Gründer Adolf Müller-Welt an der Entwicklung dieser ersten Kontaktlinsen beteiligt. Und es gab sie tatsächlich bereits vor der eigentlich heute gängigen kleinen cornealen Kontaktlinse. Allerdings nicht mit den modernen Materialien und fertigungstechnischen Möglichkeiten von heute. Aufgrund dieser Geschichte gab es bei uns im Institut eigentlich immer schon Kunden, die mit Sklerallinsen versorgt waren. Immer dann, wenn es keine Möglichkeit mit kleineren Kontaktlinsen mehr gab. Und auch heute noch haben wir Kunden, die Sklerallinsen der „alten“ Generation tragen. Zugegebenermaßen, waren das sicher nur einige wenige Kunden. Die regelmäßige Anpassung dieser Linsen ist bei uns in den 90er Jahren quasi eingeschlafen, da durch die alten Materialien nur wenig Sauerstoff an die Hornhaut kommen konnte und kleinere Linsen dadurch einfach gesünder waren.
Neue Impulse aus Amerika
Während es also in Deutschland zu einem quasi-Stillstand rund um die Sklerallinse kam, ging es auf der anderen Seite der Welt in Amerika mit der Weiterentwicklung der Sklerallinsen voran. Dort gab es nur wenige Möglichkeiten mit den fortgeschrittenen Designs der kleineren Linsen zu arbeiten und die Sklerallinse wurde vermehrt angepasst und damit deutlich weiterentwickelt. Diesen Prozess haben wir auf internationalen Tagungen stetig verfolgt und kommen deshalb schon seit einiger Zeit wieder auf diese „alte“ neue Möglichkeit zurück.
Die heutigen Sklerallinsen werden aus hochgasdurchlässigen Materialien hergestellt und erlauben durch neue modernisierte Fertigungs- und Messtechniken eine viel präzisere Anpassung. Mit diesen Linsen ist es uns nun möglich die erkrankte oder sensible Hornhaut komplett zu überbrücken. Das heißt diese Linse hat während des Tragens keinerlei Kontakt zur Hornhaut. Diese taucht im Prinzip in einen See aus Tränenflüssigkeit ein und wird demnach bestmöglich geschont.
Die Größe machts
Aufgrund des großen Durchmessers einer solchen Sklerallinse (häufig 14-18mm aber auch größer) ruht dann der Rand dieser Linse auf der Bindehaut, diese ist wesentlich unempfindlicher als die Hornhaut, dadurch entsteht ein ähnlich angenehmes Tragegefühl wie bei einer weichen Kontaktlinse.
Diese für einen „normalen“ Kontaktlinsenträger ungewohnte Größe erfordert eine spezielle Handhabung. Die Linse wird komplett mit steriler Kochsalzlösung gefüllt und dann über einen Spiegel gebeugt aufgesetzt. Dies unterscheidet sich deutlich von der Handhabung kleinerer Linsen und wird bei uns mit jedem Kunden, der diese Linsen bekommt ausführlich geübt.
Diese Umstellung fällt vielen anfangs nicht leicht. Eine solche besonders große Linse wirkt abschreckend und es scheint kaum vorstellbar, dass es möglich ist, sie aufzusetzen geschweige denn, dass sie ein angenehmes Tragegefühl ermöglichen könnte. Für einige wenige war diese Hürde schon zu groß und die Anpassung scheiterte an der Angst vor der großen Linse. Aber manche haben einen zweiten Anlauf gewagt und waren spontan begeistert, als die Linse erst einmal aufgesetzt war.
Auf uns können Sie sich verlassen
Bevor wir im größeren Umfang begonnen haben mit diesen Linsen zu arbeiten, haben wir im Rahmen einer Studie in Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen 100 Augen mit diesen Linsen versorgt. In dieser Studie konnten wir beobachten zu welch guten Sehergebnissen und Tragekomfortverbesserungen es mit diesen Linsen kommt. Und wir konnten lernen wie die Anpassung idealerweise stattfinden muss, damit ein langfristig beschwerdefreies Tragen möglich ist. Denn die Anpassung dieser Linsen ist gar nicht so einfach: Das Auge reagiert am Anfang häufig auf diese große Linse und muss sich erst daran gewöhnen, dass unter der Linse fast kein Tränenaustausch während des Tragens stattfindet.
Heute wird das Thema“Sklerallinsen“ in unserem Institut immer stärker belebt. Täglich erreichen uns Nachfragen von Patienten, die Kontaktlinsen-Spezialisten mit Erfahrung mit diesen Linsen suchen. Damit sind Sie bei uns an der richtigen Adresse. Wir passen seit Jahrzehnten Sklerallinsen an und seit einigen Jahren auch die neuesten Linsen der aktuellen Generation. Die Anpassung erfolgt bei uns mit modernsten Messverfahren und großer Erfahrung. Um in der Kürze der Zeit einen möglichst großen Erfahrungsschatz aufzubauen, haben sich mehrere unserer Anpasser extra für den Umgang mit diesen Linsen fortgebildet und in den vergangenen Jahren alle Sklerallinsen bei uns angepasst. Deshalb bitten wir Sie, uns bei einer Terminvereinbarung auf Ihren Wunsch nach Sklerallinsen hinzuweisen, damit Sie auch sofort in den richtigen Händen sind!
Sklerallinsen sind in erster Linie geeignet und empfehlenswert für Augen mit irregulären Hornhäuten wie bei Keratokonus, nach Hornhaut-Operationen oder –Verletzungen, aber auch bei krankheitsbedingter extremer Trockenheit der Augen wie Graft-versus-Host-Syndrom (GvHD) oder Steven-Johnson- Syndrom.