Kontaktlinsen nach Hornhaut-Chirurgie

Dieses Thema ist für viele Fehlsichtige heute sehr spannend. Die Aussicht auf ein gutes Sehen ohne Brille für den Rest des Lebens und das umfangreiche Angebot in jeder Stadt sind für viele Menschen sehr verführerisch. Allerdings bleibt die Angst vor Risiken und Komplikationen, die auch hier wie bei allen Operationen und Eingriffen nie ganz ausgeschlossen werden können. Im Folgenden finden Sie deshalb die gängigsten Methoden der Hornhaut-Chirurgie mit einer kurzen Beschreibung, was im Rahmen dieses Eingriffes passiert.

Lasik

Bei diesem Verfahren der Laser-Korrektur von Fehlsichtigkeiten wird entweder mit einem Skalpell oder mit einem Laser (dem Femto-Sekunden-Laser) die oberste Schicht der Hornhaut eingeschnitten. Es entsteht ein sogenannter Flap, ein kreisförmiges Gewebestückchen, das noch an einer Stelle mit der Resthornhaut verbunden ist. Dieser Flap wird wie ein Deckel aufgeklappt und der Laser verdampft das darunterliegende Gewebe in den tieferen Schichten der Hornhaut, so dass die Hornhaut an dieser Stelle dünner und flacher wird. Nach dem Einsatz des Lasers wird der Flap wieder zurückgeklappt, so dass die Hornhaut wieder verschlossen ist. Nun muss die Hornhaut verheilen bis sie wieder ihre ursprüngliche Transparenz und glatte Oberfläche zurückerhält. Dieser Prozess kann allerdings einige Wochen dauern und erst danach lässt sich der Erfolg des Eingriffs beurteilen. In Einzelfällen kann ein verschwommenes Sehen bis zu 6 Monate anhalten und die Anwendung von Cortison-Augentropfen kann in den ersten Wochen und Monaten erforderlich sein. Zur Beurteilung des Korrekturerfolgs, der Heilung und möglicher Komplikationen sind anfangs häufige augenärztliche Kontrollen unerlässlich.

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Lasek/PRK

Bei diesem Eingriff wird im Gegensatz zur LASIK kein Flap geschnitten, sondern die oberste Hornhautschicht wird mit Hilfe verschiedener anderer Methoden entfernt oder zur Seite geschoben zum Beispiel durch das Einwirken eines speziellen Alkohols und Abschaben. Anschließend wird auch hier durch einen Laser das darunterliegende Hornhautgewebe verdampft. Wenn die oberste Hornhautschicht erhalten geblieben ist, kann sie über den gelaserten Bereich zurückgeschoben werden, ansonsten muss eine Verbandslinse getragen werden, um die Hornhaut zu schützen, bis alles wieder verheilt ist. Dieser Prozess kann insbesondere in den ersten Tagen sehr schmerzhaft sein. In der Regel ist eine Behandlung mit Schmerzmitteln notwendig. Auch bei diesem Verfahren ist der Erfolg erst nach der vollständigen Heilung zu beurteilen. Durch den längeren Heilungsprozess dauert es hier meist noch länger als bei der LASIK.

All diese Laser-Verfahren können nur begrenzt die Dioptrienzahl verringern. Dies ist abhängig von der ursprünglichen Hornhautdicke und von verschiedenen anderen individuellen Faktoren am Auge. Eine umfangreiche Voruntersuchung ist zwingend notwendig, um die Risiken von Komplikationen zu verringern.

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Intraokularlinsen

Refraktiver Linsenaustausch

Bei diesem Verfahren wird die eigene Augenlinse operativ entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Das Verfahren ist das Gleiche wie bei der Operation des Grauen Stars. Die Stärke der Kunstlinse wird hier vor der Operation so berechnet, dass nach der Operation für das Sehen in der Ferne keine Brille oder Kontaktlinsen mehr benötigt werden. Allerdings verliert das Auge mit dem Entfernen der eigenen Augenlinse auch die Fähigkeit zur Akkommodation. Denn die Kunstlinse kann anders als unsere Augenlinse ihre Form nicht verändern und somit nicht auf nahe Objekte scharf stellen. Das heißt nach dieser Operation benötigt man für das Sehen in der Nähe eine Lesebrille. Es gibt zwar mittlerweile auch schon multifokale Kunstlinsen, die ähnlich aufgebaut sind wie multifokale Kontaktlinsen aber es bedarf noch weiterer Forschung und Entwicklung bevor solche Linsen als akkommodative Kunstlinsen die Funktion unserer Augenlinse vollkommen zufriedenstellend übernehmen können.

Implantation einer zusätzlichen Kunstlinse

Eine Alternative zum Entfernen der eigenen Augenlinse kann die Implantation einer zusätzlichen Kunstlinse zu unserer Augenlinse sein, die dann die fehlende Stärke korrigiert. Eine solche zusätzliche Kunstlinse kann vor oder hinter der Iris eingebracht werden und wird zum Beispiel an der Iris befestigt. Hier kommt es darauf an, ob und an welcher Stelle im Auge genügend Platz für eine solche Zusatzlinse zur Verfügung steht. Die dauerhafte Befestigung einer solchen Kunstlinse im Auge ist nicht ohne Risiko, allerdings bleibt hier durch den Erhalt der eigenen Augenlinse die Fähigkeit zum Nahsehen unbeeinflusst.
All diese Verfahren, bei denen Kunstlinsen zum Einsatz kommen, werden insbesondere bei sehr hohen Fehlsichtigkeiten angewendet. 

Leider kommt es immer wieder zu Komplikationen bei solchen Eingriffen am Auge, sodass das Ergebnis direkt nach der Operation oder einige Zeit später nicht zufriedenstellend ist. Dann ist es uns oft möglich, mit der Anpassung spezieller Kontaktlinsen wieder eine gute Sehleistung zu erreichen.